Kommenden Mittwoch ist Aschermittwoch. Dann beginnt die Fastenzeit. Was für ein bittersüßes Wort! Besonders seit ich 21 bin und "offiziell" faste, löst es bei mir einen Widerwillen aus, aber ich will mich nicht mehr von diesem beduseln lassen. Ich weiß es ja besser: die Fastenzeit ist eine Zeit meiner Zeit einzig und allein für den Herrn.
Seit Tagen muss ich ans Fasten denken. In der letzten Predigt ging es um die "Vorbereitung auf die Zeit der Vorbereitung", also auf die Fastenzeit als Zeit der Vorbereitung für Ostern, für den Herrn. Da hat es mich zum ersten Mal erwischt: Ich muss zusehen, dass ich aus dieser Zeit vor der Fastenzeit alles tue, um gut in die eigentliche Fastenzeit starten zu können.
Das bedeutet bei mir, dass ich mich vor allem innerlich darauf einstellen muss, dass mein Fokus im Alltag weg von Genuss und Nahrung gehen wird- was mir wirklich bittersüß ist... Ich liebe essen und alles, was damit zu tun hat; kochen, backen, trinken, ausgehen,... Oft denke ich den ganzen Nachmittag darüber nach, was ich am Abend Schönes kochen werde.
Ich bin also diese letzten Tage vor der Fastenzeit damit beschäftigt, mir bewusst zu werden, dass dieser Fokus-Shift etwas Gutes sein wird, wenn ich es richtig angehe.
"Wir können nichts zu viel lieben, nur Gott zu wenig." Wo ich diesen Spruch gelesen oder gehört habe, weiß ich nicht mehr. Aber er bedeutet mir viel, denn wenn es mir vorkommt, als würde ich an weltlichen Genüssen zu sehr hängen, dann stimmt das weniger als dass ich Gott noch viel mehr lieben könnte, sodass diese weltliche Anhänglichkeit geradezu nichtig erscheint, wie groß sie auch ist. Das ist tröstlich, denn es heißt, dass ich meine Liebe zur Welt nicht verringern muss, sondern die zu Gott vergrößern. Er hat die Welt ja geschaffen, und will, dass wir uns daran freuen. Aber ihn mehr und mehr lieben wird falsche Anhänglichkeiten ausgleichen und ihn automatisch an erste Stelle setzen.
Man kann denke ich nicht sicher wissen, wie man sich am Besten auf die Fastenzeit vorbereitet. Solle man sich sowohl innen als auch außen schon langsam aufs Fasten einstellen und auch den Körper darauf vorbereiten? Sollte man innerlich zur Ruhe kommen und äußerlich noch die letzten Male leckere Sachen genießen? In Amerika gibt es ja den Fat Tuesday vor Ash Wednesday, in Frankreich den Mardi Gras und bei uns den Faschingsdienstag; Tage, an denen man sich zum letzten Mal den Wanst vollschlägt. Es kommt vielleicht auf die Mentalität der Menschen drauf an, aber mir scheint so ein Festtag die Sache nur zu erschweren. Was zwar das Opfer vergrößert, aber auch die Versuchung stärker macht- zumindest für mich- und willentlich Versuchungen fördern oder suchen sollten wir ja nicht. Aber eben, ich denk, wenn man nicht zu sehr auf diesen Aspekt im Leben fixiert ist, kann man da noch schön feiern, ohne die Sache unnötig zu erschweren.
Wenn man also bedenkt, dass Gott der Mittelpunkt dieser 40 Tage sein wird, kann man sich doch eigentlich nur freuen. Die Trübsal kommt von der anderen Seite, nicht von Gott. Was sind schon Genüsse verglichen mit unserem ewig schönen, guten, liebenden Gott, der als Einziger absolute Erfüllung geben kann?
Zum Schluss ein paar Gedanken, die man sich vor der Fastenzeit machen sollte, um dann gut durchstarten zu können:
Vielleicht wird die Fastenzeit für manche von uns eine gute Zeit sein, sich wieder die Neujahrsvorsätze zu Herzen zu nehmen- in dieser Zeit sollen wir ja nicht nur auf gewisse Nahrung verzichten, sondern auch geistige Nahrung hinzufügen. Vielleicht könnten wir mehr lesen, öfter zu Gott gehen im Gebet, an Charakterschwächen bewusster arbeiten oder bewusster Gutes für andere Menschen tun.
"Was immer ihr tut, tut es mit ganzem Herzen- für den Herrn und nicht für Menschen!" Kolosser 3:23
xoxo