· 

Aufräumen im Kopf

 

Manchmal haben wir dumme Gedanken. Manchmal wissen wir, dass sie dumm sind, manchmal können wir es auch nicht so leicht erkennen.

Mit diesen Gedanken müssen wir irgendwie loswerden. Ich hab schon oft versucht, die Gedanken ‚abzuschalten‘, zu blockieren, wenn sie kommen. Das ist aber gar nicht so leicht. Manchmal stürmen sie richtig auf einen ein, einer nach dem andern. Ich schätze, darin muss man sich üben, wie in allem eben. Und ich hab noch eine Idee gehabt, wie man negativen Gedanken entgegentreten kann:

Sie aufräumen. Um sie aufräumen zu können, muss man wissen, wohin sie gehören, und man muss wissen, wohin man sie am besten steckt, dass sie nicht so leicht wieder zugänglich sind (= abschalten, unschädlich machen). Anstatt die Gedanken verkrampft von uns fernhalten zu wollen, kann es vielleicht mal gut sein, jeden einzelnen entgegenzunehmen, als wären es herumwirbelnde Zettel im Wind, die an den Beinen haften bleiben und sich uns vor s Gesicht klatschen. Vielleicht fällt uns nicht ein, wohin ein Gedanke gehört. Das macht aber nichts, solange wir uns bewusst sind, dass er hier nichts verloren hat sondern in eine der hintersten Schublade muss. Wir können uns Zeit nehmen, den Gedanken betrachten, alles Schlechte an ihm noch einmal feststellen und dann bestimmen: Fort mit dir, dort ins Eck. Komm nicht so schnell wieder. Ich weiß, dass du eine Lüge bist. Ganz loswerden kann ich dich nicht, noch nicht, aber ich habe die Kontrolle über dich.

Manchmal kommen diese Bösewichte ja wirklich im Sekundentakt. Auch dann gilt es, ruhig zu bleiben. Wir können die Gedanken stapeln und uns unter den Arm klemmen, überlegen, was mit ihnen anzustellen ist, und dann aufräumen.

 

Dieses kleine Prozedere hab ich vor ein paar Tagen auf dem Fahrrad durchgemacht. Sie haben mir gesagt, dass ich nicht gut bin: Dass ich ein Fähnchen im Wind bin, dass ich dumme Entscheidungen getroffen habe, dass ich einsam bin, dass ich alles falsch mache, dass ich viel zu viel flirte, dass ich glücklich sein sollte- und wie leicht wär es, mein Hirn-Zimmer mit diesen Vorwürfen zu tapezieren und all das zu glauben. Stattdessen hab ich die Gedanken zugeordnet. Dann war erst mal Ruhe. Aber die Natur strebt der Unordnung zu, und drum bleiben die Biester manchmal nicht lang fern. Aber- wir können sie in den Griff kriegen. Wir können sie ohne Angst anschauen, wir können sie durchdenken bis zum Ende, und dabei wissen, dass wir die Macht über sie haben. Und dann ist es nicht mehr schlimm, diese Dinger zu Besuch zu haben! Wir können mit Mülleimer, Staubwedel und Schlüsseln zu Schubladen durch unsere Gedankenwelt tanzen und Ordnung reinbringen.