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Thought of the day 03/11/19 - Warum nicht

Ich habe die Geschichte von der Trapp-Familie gelesen, und die größte und beste Message, die ich daraus mitnehme, ist: „Warum nicht?“ Die Frage spannt sich durch die Geschichte, die von der Mutter selbst geschrieben ist, wie ein roter Faden.

Auf dieser Frage und auf dem Satz „Gottes Wille kennt kein Warum.“ baute das ganze Leben einer schlussendlich elfköpfigen Familie auf, die ihr gewaltiges Vermögen und ihren Titel verlor, über den Ozean fliehen und in einem neuen Land, dessen Sprache sie nicht kannte, weiterleben musste, ohne zu wissen, ob eine Rückkehr jemals möglich sein würde, und ohne zu wissen, ob man auf der anderen Seite überleben würde.

Für jemanden, der seine Schwierigkeiten hat, wenn man Entscheidungen treffen muss (c’est moi!), ist die Geschichte ganz schön beeindruckend: Immer, wenn eine Entscheidung anstand, die die Familie betraf- und meistens waren es wirklich keine Kleinigkeiten- stellte man sich eigentlich nur noch die Frage: „Warum nicht?“ Warum sollte man etwas nicht tun? Was spricht dagegen? Ich glaube, das ist die nützlichere Herangehensweise, als sich zu fragen, „warum“ man etwas tun sollte. Denn oft ist es Faulheit, Feigheit oder Ignoranz, die uns davon abhält, Dinge zu tun. Wenn man keine direkten negativen Konsequenzen sieht durch das Etwas-nicht-tun, lehnt die Vernunft natürlich eher ab, weil wir dazu neigen, so wenig Aufwand wie möglich zu haben. Wir haben ja so schon genug um die Ohren! Aber wenn man auf der anderen Seite abwägt, was für gottgewollte Chancen verloren gehen können, was für Begegnungen nicht stattfinden können, was für Erfahrungen ausbleiben können und so weiter, dann bleibt ein Haufen Ungewissheit, Unzufriedenheit, Unerfülltheit. Das heißt nicht, dass man alles im Leben getan haben muss aus „fomo“ (= fear of missing out) und die hundert Punkte auf der Bucket-list abhaken muss und ständig spekulieren, was wohl (gewesen) wäre, wenn. Aber wenn uns das Leben Chancen- oft auf dem goldenen Teller- serviert, dann sollten wir uns vielleicht wirklich fragen: „Wieso nicht? Bin ich zu faul? Feige? Will ich einer ungewissen Zukunft aus dem Weg gehen?“

Die Familie Trapp ist vielen Ungewissheiten entgegengetreten. Mit einer Kinderschar, für die man verantwortlich ist, ist das noch viel nervenaufreibender! Und so fasziniert es mich wirklich, wie sie immer wieder dieses hundertprozentige Gottvertrauen aufgebracht haben. Nur, weil wir etwas nicht tun wollen, oder auch nur nicht unbedingt tun müssten, heißt das nicht, dass wir es nicht tun sollen.

Oft muss ich mich daran erinnern, was es eigentlich heißt, auf den Herrn zu vertrauen. Nämlich, dass unsere Lebenswege, niemals zum Scheitern verurteilt sein können- wenn wir sie ihm nur anvertrauen. Das macht wirklich einen Unterschied. Einen Unterschied, den wir selbst in der Hand haben. Wir können uns Gott anvertrauen, und dann wissen, dass alles so kommt, wie es sein Wille ist. Es ist, als würde man die Planung einer Hochzeit dem Hochzeitsplaner übergeben und selber unter seiner Aufsicht das tun, was nötig ist, auch ohne ihn groß konsultieren zu müssen. Wenn wir getauft sind, gehören wir zwar zu Gottes Kindern und unser Leben ist ihm ein für alle Mal geschenkt, aber wir dürfen nicht vergessen, ihm immer wieder, am besten jeden Tag aufs Neue, unsere Pläne mitzuteilen. Das stärkt unser Vertrauen und das Wissen, dass er wirklich dabei ist. Nur im Gebet können wir herausfinden, was gut ist. Ich predige hier wirklich zu mir selber; ich habe nicht schon immer darauf vertraut, dass mein Gebet bei Gott etwas bewirken kann. Ich habe nicht verstanden, und begreife es noch nicht ganz, wie meine Worte und Gedanken ihn bewegen können. Aber es ist wahr; er will, dass wir zu ihm beten und ihn bitten und ihm all unser Tun anvertrauen.

 

Sprüche 3:5-6 -„Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen, und verlass dich nicht auf deine eigene Klugheit. Mach ihm deine Pläne kund, und er wird deine Wege gerade machen.“

 

„Aber man bekommt ja nie eine Antwort von Gott!“ Oh nein, auf mehr oder weniger direkte Antworten habe ich schon oft und lange gewartet. Aber das ist vielleicht eine falsche Auffassung von Gottes Arbeitstyp, von seiner Wirkweise. Er gibt uns so viel verflixte Freiheit. Darum ist es wohl klüger, zu fragen, warum man etwas nicht tun sollte, als zu fragen, ob man etwas tun soll. Die Frage, warum man etwas nicht tun soll, ist vom Typ her näher an der Frage „Was soll ich tun?“ Wir würden ja auch eher nicht fragen „Was soll ich nicht tun?“ Gott beantwortet keine Ja/Nein-Fragen, hab ich so das Gefühl. Er will, dass wir unsere eigenen Gaben und unsere eigene Erkenntnis aus dem Glauben hernehmen, um zu tun, was richtig ist und wovon er weiß, was gut für uns ist. Gottes Antworten äußern sich in innerem Frieden. Auch wenn wir uns immer noch unsicher sein sollten- wenn wir eine innere Ruhe spüren, dann ist das Gottes befürwortende Hand auf unserem Herzen. Und wenn ein Ergebnis mal anders ausfällt, als geglaubt oder erhofft, dann müssen wir uns erinnern: „Gottes Wille kennt kein Warum.“

Wenn wir uns also nächstes Mal für etwas entscheiden müssen, fragen wir uns: Ist da etwas, das ein Grund wäre, es nicht zu tun? Sprechen unser Glaube und das Wissen, das wir von ihm und aus ihm haben, dagegen? Wenn nicht, dann steht vor uns eine Chance. Warum also nicht?

 

Jakobus 1:5 – Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.

 

 

Römer 12:2 – Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist. (So oft überlesen wir diesen letzten wichtigen Satz!)