Manchmal passiert so viel, dass ich unmöglich alles festhalten kann- in meinem heiß geliebten Tagebuch, mein zweites Gedächtnis. Wenn ich nicht alles aufschreiben kann, was ich erlebe und was aufschreibenswert ist, wenn das Leben zu voll ist, wenn Papier und Stift und Tastatur nicht mehr reichen, oder auch wenn ich keine Worte finde für das, was ich gerne sagen würde, dann könnte ich schnell überhitzen und schwermütig werden und trübsinnig. Dann ist mein einziger Trost, meine letzte Hoffnung, zu wissen, dass bei Gott alles aufgehoben ist. Er schreibt unsere Geschichte- nicht nur auf, sondern auch schon vor. Alle Schönheit und Traurigkeit ist in seinem Buch für unser Leben inbegriffen. Besser könnte es nicht werden. Ich brauche keine Angst zu haben, Erinnerungen zu verlieren oder Angst, anderen nicht das sagen zu können, was ich eigentlich will; Angst, die Schönheit eines Momentes vergehen zu lassen, ohne ihn festhalten zu können. Gott ist ewig; er ist gestern, heute, morgen; er weiß, was morgen geschieht, weil er zeitlos ist. Er hält alles in der Hand, nichts geht verloren, nichts ist umsonst. Kein schöner Moment geht in Luft auf und ins Nichts über; kein Fehler bleibt ungesehen bereut, keine Lektion unbemerkt gelernt, kein Mensch umsonst geliebt, keine Hilfe umsonst gegeben, kein Kissen umsonst nassgeweint. Bei ihm ist alles für immer aufgehoben. Wir können Dinge loslassen, in dem Wissen, dass sie wie Luftballons oder Flaschenpost schlussendlich bei ihm in der Ewigkeit ankommen.